7 Jahre Holacracy – Martin Kriegler zieht im Interview Bilanz
Unic geht ins siebte Jahr mit Holacracy. Zeit, Bilanz zu ziehen. Was hat sich mit der neuen Arbeitsform verändert? Wie können sich Unternehmen aus ihren formalisierten Strukturen befreien? Welche Herausforderungen und Vorteile birgt diese Organisationsform, und die Transformation selbst? Diese und andere Fragen beantwortet Martin Kriegler, Expert Application Architect bei der Unic, im folgenden Interview. Erfahre, warum die Transformation zur Holacracy gleichzeitig mit alten Denkmustern aufgeräumt hat; und warum traditionelle Hierarchien in Zukunft ausgedient haben könnten!
Welche Erfahrungen habe ich mit Holacracy gemacht?
Meine Erfahrungen mit Holacracy waren durchweg positiv und äußerst aufschlussreich. Die Transformation von traditionellen, hierarchischen Strukturen hin zu einer selbstbestimmenden Unternehmensorganisation war eine spannende Reise. Diese Veränderung ermöglicht es uns, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen, alte Denkmuster zu durchbrechen und in eine neue Art der Zusammenarbeit einzutauchen. Durch diesen Prozess haben wir nicht nur wertvolle Lektionen gelernt, sondern auch an unserer individuellen Reife gearbeitet und diese in vielen Fällen verbessert. Im Laufe der Zeit hatte ich die Möglichkeit, Rollen eigenständig zu entwickeln und spezifische Aufgabenbereiche zu übernehmen, die dem gesamten Unternehmen einen Mehrwert bieten. Diese Erfahrungen waren nicht nur bereichernd, sondern haben auch viel Freude bereitet.
Welche Vorteile sehe ich für mich persönlich mit Holacracy?
Holacracy eröffnet mir neue Perspektiven, insbesondere in den Bereichen, in denen ich mich engagieren möchte. Diese Organisationsform bietet mir eine neuartige Flexibilität, die es mir ermöglicht, über Jahre hinweg neue Aufgaben und Stärken in entsprechende Rollen einzubringen und mich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Allerdings ist mit der Übernahme verschiedener Rollen und deren Verantwortlichkeiten auch eine Zunahme der eigentlichen Verantwortung verbunden. Gerade zu Beginn ist es ratsam, sich sowohl kleinere als auch größere Aufgabenbereiche zuzutrauen. So führen bekanntlich auch kleine Schritte zum Ziel.
Was sind dabei die größten Herausforderungen für mich sowie für Unic?
Durch Holacracy wird die intrinsische Motivation jedes Einzelnen gestärkt, was uns hilft, Themen voranzutreiben, Herausforderungen zu bewältigen und persönliche Fähigkeiten zu fördern. Vor der Einführung von Holacracy wurden zentrale Themen und Ziele häufig durch externe Faktoren, wie Mitarbeitergespräche mit Vorgesetzten, definiert. Heute, in einer selbstbestimmenden Organisation, entsteht der Antrieb eher aus dem eigenen Willen – es ist ein Pull statt eines Push. Diesen Wechsel müssen die Kolleginnen und Kollegen jedoch erst verinnerlichen, was aus eigener Erfahrung keine leichte Aufgabe ist. Es erfordert ein deutlich höheres Maß an Eigeninitiative und der Weg dorthin verdient jede Unterstützung.
Wo würde ich heute rückblickend ein besonderes Augenmerk darauflegen?
Für das Thema Menschlichkeit und gegenseitige Wertschätzung sollten frühestmöglich Rollen geschaffen werden, die sich dieser Herausforderung ganzheitlich annehmen. Durch den Wegfall von Vorgesetzten, besteht die Gefahr, dass die Themen Motivation, Weiterbildung und Wertschätzung in der agilen Organisationsform weniger sichtbar sind.
Für Unternehmen, die sich auf die Reise machen, empfehle ich ...
Es ist äußerst vorteilhaft, sich bei der Einführung von Holacracy von einem erfahrenen Unternehmen, wie der Unic, begleiten zu lassen. Dies ermöglicht es, von Anfang an bekannte Stolpersteine zu umgehen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter effektiv mit den Werkzeugen der Holacracy vertraut zu machen.
Und die Begleitung durch ein solches Unternehmen bietet spezifische Vorteile: So teilt es automatisch sein Wissen über »Best Practices«, bietet in der Regel individuelle Schulungen und stellt eine maßgeschneiderte Unterstützung bereit, die auf die oftmals individuellen Herausforderungen und Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten ist. Denn wie wir wissen, ist das beste Werkzeug nur so gut, wie der Handwerker, der es benutzt.