Ein Blick über die Schulter : So arbeitet Peter Köllner bei Unic
Peter Köllner ist Senior Application Architect bei Unic, und das seit über 10 Jahren. Er bewegt sich vor allem in den Bereichen Digital Marketing und Digital Commerce und arbeitet an unserem Standort in München. Mit viel Herzblut und grossem Sachverstand begleitet Peter seine Projekte von der Idee bis zum Go-live und achtet dabei immer umsichtig auf die individuellen Fähigkeiten seiner Projektteammitglieder.
Von Bern nach München
Peter, seit über 10 Jahren bist du mit Unic unterwegs und stellst dich immer wieder neuen fachlichen sowie persönlichen Herausforderungen. Womit konnte dich Unic damals überzeugen und wie sah deine Aufgabe am Standort Bern aus?
Mich reizt das Thema Webtechnologien, und bei Unic speziell die anspruchsvollen Projekte. Da die Produkte in Unics Portfolio im Enterprise-Segment anzusiedeln sind, bedient Unic nur mittelgrosse bis grosse Kunden. Zu Beginn durfte ich mich auf diesen Projekten von der Anforderungserhebung über die Konzeption und Umsetzung (Frontend sowie Backend) bis zur Unterstützung beim Betrieb austoben. Heute haben wir auf den meisten Projekten Spezialist:innen für die jeweiligen Herausforderungen, aber trotzdem bietet sich mir immer wieder die Möglichkeit, diese Aufgaben wahrzunehmen.
Im Oktober 2012 hat Unic den Standort München eröffnet. Du bist mit deiner ganzen Familie von Bern nach München gezogen. Welche weiteren Herausforderungen waren damit verbunden?
Ein Jahr lang habe ich vom Homeoffice aus parallel zwei Audi-Grossprojekte technisch geleitet. Dies war die Grundlage für die Eröffnung des Büros in München. Bei der Bürosuche sowie bei der Rekrutierung der Mitarbeiter:innen war ich massgeblich beteiligt. Es war besonders herausfordernd, die neuen Mitarbeiter:innen einzuarbeiten und gleichzeitig das interne Entwicklungsteam aus der Schweiz und Polen sowie die weiteren Dienstleister des Kunden auf der Spur zu halten. Zusätzlich hatten wir Ende 2012 den Livegang von myAudi Connect, sodass mir damals nicht langweilig wurde.
Von Adobe bis Sitecore
Technologisch bist du als «Adobe AEM Senior Application Architect» unterwegs. Welche technischen Herausforderungen bietet dieses Framework für einen Tekie?
Einerseits ist der Software Stack mit Apache Felix/Oak, Apache Sling und dem Adobe-eigenen WCMS-Layer nicht Mainstream, sodass man sich hier erstmal einarbeiten muss. Unic verwendet on top noch das selbstentwickelte Open Source Framework NEBA für die Integration von Spring. Dann kommt hinzu, dass in Adobe AEM Tonnen von Features mit entsprechenden Konzepten verbaut sind, die man erstmal verstehen und richtig einzusetzen lernen muss.
Mittlerweile hast du dich auch seit gut einem Jahr ins Produkt Sitecore eingearbeitet. Adobe AEM und Sitecore – kein Widerspruch für dich?
Auf konzeptioneller Ebene sind die beiden WCMS-Systeme sehr ähnlich. Insofern konnte ich sehr schnell als Application Architect für Sitecore-Kund:innen beratend tätig werden. Hinzu kommen dann ergänzende Themen wie agiles Projektvorgehen und Automatisierung, die nur bedingt technologieabhängig sind.
Für mich ist es absolut spannend, in die Welt des bedeutendsten Mitbewerbers von Adobe im WCMS-Markt abzutauchen und somit die Features gegenüberstellen zu können. Beim einen gefällt mir die Grundarchitektur besser, währenddessen das andere mit den mächtigeren Features punkten kann. Je nach Kundenwunsch können wir so individuell auf die Bedürfnisse eingehen.
Nicht nur ein neues Framework, auch ein neues Team wird in München für Sitecore aufgebaut. Wie kam das und welche Pläne verfolgst du damit?
In Deutschland hat Unic strategisch geplant, die Expertise im CMS-Umfeld durch den Aufbau eines Sitecore-Teams zu stärken. Nachdem wir die ersten beiden Kunden in Deutschland gewonnen hatten, begannen wir mit der Rekrutierung eines komplett neuen Entwicklungsteams im .NET-Bereich. Wir bedienen bereits heute Kund:innen von München aus.
Glücklicherweise dürfen wir auf die Expertise unserer Kolleg:innen aus der Schweiz sowie auf das Entwicklungs-Know-how aus Polen zählen. Das Team soll weiter wachsen mit dem Ziel, die lokale Nähe zu unseren Kunden ausspielen zu können.
Sitecore, Digital Marketing, .NET – viele Stichworte: Doch was bedeutet dies konkret? Welche Projektinhalte können wir zukünftigen Arbeitskolleg:innen bieten?
Wir erstellen Kundenprojekte im Bereich Digital Marketing und Digital Commerce. Somit ist es ein bewusster Entscheid, bei einem E-Business-Dienstleister in der Webentwicklung ein vielseitiges Aufgabenspektrum zu übernehmen. Wir bieten ausschliesslich Projektumsetzung und kein Body-Leasing an. Die Einarbeitung neuer Mitarbeitenden planen wir entsprechend ausführlich.
Neue Arbeitskolleg:innen werden in einer ersten Phase beinahe zu 100% in der Umsetzung tätig sein, um so die Grundlagen des Projektes und des Frameworks zu erlernen. Innerhalb der ersten 12 bis 24 Monate reduziert sich der Anteil der Programmiertätigkeit auf grob 50%, mit dem Ziel, sich zusätzlich um die Konzeption und die Koordination der Projekte kümmern zu können.
Kurzum, wir erfassen mit den Kund:innen deren Anforderungen, erstellen diverse Konzepte (z.B. Systemarchitektur, Deployment, Betrieb) und koordinieren interne wie externe Projektmitarbeitende.
Vom Teamleiter zur Selbstorganisation
Unic hat sich im Frühling für eine responsive Organisationsform entschieden. Wie hat sich deine Rolle als (ehemaliger) Teamleiter verändert?
Eine ganze Anzahl von disziplinarischen, administrativen Führungsaufgaben sind weggefallen. Einige Tätigkeiten wie zum Beispiel die Rekrutierung von neuen Arbeitskolleg:innen führe ich auch heute noch aus. Dies jedoch in einer spezifischen Fachrekruiter-Rolle, die grundsätzlich alle Mitarbeitenden übernehmen könnten. Häufig kommen meine ehemaligen Teammitglieder auch heute noch zu mir, wenn es interne Probleme gibt, bei denen ich gerne in meiner Rolle als Coach unterstütze. Andere „klassische“ Führungsaufgaben, wie zum Beispiel die Kapazitätsplanung, übernehmen jetzt andere Mitarbeitende.
Unic agiert in einem sehr dynamischen Umfeld, dies prägt auch mein Aufgabenspektrum. So handle ich auch immer wieder als eine Art Feuerwehrmann. Kurzum: Dank Holacracy konnte ich einige Verwaltungsaufgaben abgeben. Ich kann mich somit stärker auf technologische Aufgabenstellungen fokussieren.
Dank Engagement und angeregter Diskussion sind alle Mitarbeitende befähigt, die Ausrichtung der Firma mitzugestalten.
Peter Köllner
Senior Application Architect, Unic
Arbeiten ohne Chef. Eine geflügelte Aussage. Welche Vorteile siehst du in dieser neuen Organisationsform? Und: Braucht es nach wie vor Führungskompetenzen?
Meiner Meinung nach liegen die Hauptvorteile von Holacracy einerseits darin, das Potenzial der Mitarbeitenden besser ausschöpfen zu können. Andererseits verändert sich das Unternehmen durch kleine, aber stetige Verbesserungen. Funktionieren kann das Ganze aber nur dann, wenn wir als Mitarbeitende eigenverantwortlich handeln und arbeiten. Das wiederum will im beruflichen Umfeld gelernt sein.
Ich versuche, mit gutem Beispiel voranzugehen, erledige meine Aufgaben selbstständig und mische mich selten bei meinen ehemaligen Teammitgliedern ein. Gerade in der Startphase konnte ich diesen Prozess mittels Coaching begleiten, sodass viele Mitarbeitende ihre Verantwortlichkeiten auch ohne Nachfragen sowie Kontrollen erledigt haben. Inzwischen ist insbesondere das Thema Leadership in internen Meetings spürbar. Dank Engagement und angeregter Diskussion sind alle Mitarbeitende befähigt, die Ausrichtung der Firma mitzugestalten.
Im CAS „Führung“ hast du viel über Leadership, Feedback und Kommunikation gelernt. Wie lassen sich deine Ausbildung sowie deine Erfahrung als ehemalige Führungskraft in den Alltag als Holarcacy Coach integrieren?
Ich sehe meine Aufgabe als „Holacracy Coach“ darin, das Wissen rund um die agile sowie selbstorganisierende Organisationsform innerhalb von Unic weiter zu verankern sowie zu verbreiten. Ich will so sicherstellen, dass die Regeln nutzbringend sowie effizient angewendet werden.
In der CAS-Ausbildung lag der Fokus darauf, Mitarbeitende zu fördern und zu Eigenverantwortung zu entwickeln. Für mich persönlich ist der Mensch klug und handelt verantwortungsvoll. Das deckt sich auch mit dem Menschenbild hinter Holacracy. Das Gelernte aus dem CAS „Führung“ kann ich nun nutzen, um meine Kolleg:innen hierfür zu begeistern.
Unic wird in München bald in neue Büros umziehen. Wohin möchtest du dich gemeinsam mit dem Team in München entwickeln?
Klein und fein würde ich heute den Standort in München beschreiben. Räumlich gesprochen wird das Büro mit dem Umzug auf gut 20 Arbeitsplätze wachsen. Wir stellen sicher, dass für die Mitarbeitenden weiterhin eine gute Verkehrsanbindung mit der Nähe zum Ostbahnhof besteht. Dank dem neuen Office werden wir auch unser Workplace-Konzept umsetzen können.
Im Fokus steht auch die stetige technologische Weiterentwicklung sowohl auf individueller Basis als auch Unic-übergreifend. Aus strategischer Sicht haben wir mit dem weiteren WCMS-Framework von Sitecore in München den ersten wichtigen Meilenstein gesetzt.
Ziel für 2018 ist auch die Verankerung der E-Commerc-Plattform SAP am Standort. Ausblickend wollen wir in 2019 unsere Kompetenzen in User Experience lokal aufbauen. Bis dorthin sind jedoch nachhaltige, kleine Schritte zu gehen und unser Team mit neuen Teamkolleg:innen zu verstärken.
Blick über die Schultern
Es sind die Menschen, die Unic ausmachen und vorantreiben. In der Rubrik «Blick über die Schultern» geben wir einen Einblick, was unsere Expert:innen an Unic schätzen. Sie stellen nicht ihr Fachgebiet vor, sondern zeigen uns ihre ganz persönlichen Perspektiven und erzählen uns, was sie antreibt und was sie fasziniert bei Unic zu arbeiten.
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