Lernen und Entlernen – aus der Holacracy-Praxis Teil 1
Unic hat Holacracy eingeführt. Und nun? In mehreren Blog-Beiträgen gebe ich einen Einblick in diese grosse Veränderung und bringe Fragen/Meinungen auf, welche es in der neuen Organisations- und Arbeitsform zu diskutieren und zu lösen gilt. Thema dieses ersten Berichts: Welche Sachen gibt es zu lernen? Und noch viel wichtiger: Welche Sachen gibt es zu entlernen?
Sachen lernen und entlernen
Mit der Einführung von Holacracy gilt es, verschieden Sachen dazuzulernen:
neue Prozesse
neue Rollen
eine Verfassung
Best-Practices
die Selbstorganisation und vieles mehr
Nicht nur, aber auch als (ehemaliger) Manager geht es zudem darum, Sachen zu «entlernen». Wir müssen Gewohnheiten, welche wir über die Jahre entwickelt haben, hinterfragen sowie neu und anders anwenden. Dabei handelt es sich unter Umständen sogar um Gepflogenheiten, welche mich in einem klassischen System erfolgreich gemacht haben (z.B. Delegation, Kontrolle, Machterweiterung, Seilschaften bilden, Übersteuern).
Loslassen
Als (ehemaliger) Manager musst du lernen, Dinge loszulassen. Das heisst jedoch nicht, Dinge einfach fahren zu lassen. Sondern man muss sich fragen, ob der gerade behandelte Vorschlag sicher genug ist und keinen bleibenden Schaden hinterlässt. Wir wollen ja schliesslich die Kompetenzen aller nutzen und auch Sachen ausprobieren. Ohne dies entsteht keine schnelle Anpassungsfähigkeit und auch kaum Neues. Das heisst, es gilt sich stets die Frage zu stellen: «Safe enough to try?»
Maturitätsfrage
Man macht Holacracy nicht richtig oder falsch. Die Ratifizierung in Form einer Machtabgabe an die Prozesse der Verfassung ist sehr absolut, doch alles andere ist eine Frage der Maturität, das heisst, wie man Holacracy lebt. In einer tiefen Maturität zu starten ist ganz ok – mit der Absicht sich stets zu verbessern und eine bessere Praxis zu entwickeln.
Prozess und Kultur
Bei der Einführung von Holacracy hat man Respekt vor den komplexen und ungewohnten Prozesse. Doch diese hat man sehr schnell im Griff. So richtig schwierig wird es der Kultur der Selbstorganisation. Diese gilt es zu entwickeln, und das dauert in der Regel deutlich länger als die Prozessadaption.
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