Migration von SAP-Spartacus – gute Vorbereitung ist alles!
Das etwas in die Jahre gekommene Frontend »Accelerator« von SAP ist mittlerweile Geschichte. Und obwohl moderne E-Commerce-Plattformen heutzutage mit reaktiven und progressiven Webanwendungen Schritt halten müssen, kommt das Urgestein bei vielen SAP-Commerce-Lösungen nach wie vor zum Einsatz. Wie eine technologische Ablösung des Frontend ausschauen kann, zeigen wir anhand des SAP-Nachfolgers »Spartacus«. Von Fragen zur Migration, Risiken und Chancen bis hin zu den projektspezifischen Aufwänden - technologischer Fortschritt war noch nie ein leichtes Unterfangen.
Hinweis der Redaktion: SAP Spartacus ist seit dem SAP Update 2211 Teil der Open-Source-Community. Die hauseigene SAP Commerce Cloud stellt daher ein eigenes Frontend zur Verfügung. Sprich, auf die Composable Storefront können alle Business-Kund:innen ohne zusätzliche Kosten zugreifen – inkl. allen geschäftsrelevanten Vorteilen. Wer weiterhin auf das Open-Source-Frontend setzen möchte, kann das aber auch weiterhin so handhaben.
Vorbereitung
Eine Migration weg von der alten Accelerator-Storefront ist grundsätzlich mit gewissen Aufwänden verknüpft. So gibt es beispielsweise kaum unterstützende Tools; vielmehr kommt eine Spartacus-Migration einer Neuentwicklung nah. Die Open-Source-basierende Storefront ist allerdings kein halb fertiges Produkt. Der Standard bietet bereits ein funktional umfangreiches Frontend. Und für die Unsicheren; SAP erlaubt weiter den parallelen Betrieb beider Frontends - rät allerdings davon ab, neue Projekte mit dem Accelerator aufzusetzen. Der Grund dürfte der Status »end of life« sein.
Spartacus-Migration – unsere Empfehlung
Spartacus ist ein CMS-getriebenes »Frontend Framework«. Vor der Migration sollten Verantwortliche daher einen Blick auf das sich in Nutzung befindliche Content Management System (CMS) werfen. Zudem sind innerhalb der Vorbereitungen Abschätzungen zum Status Quo zwingend nötig; dazu gehört auch die Beantwortung situativer Problemstellungen.
Nutzt ein Unternehmen bereits einen Accelerator oder kommt ein anderes »Custom Frontend« zum Einsatz?
Setzen die Verantwortlichen vielleicht auf das integrierte Web Content Management System (WCMS) von SAP oder auf ein konfiguriertes Standard-CMS?
Ist die User Experience nur minimal anzupassen oder will man das Frontend komplett neu denken?
Vorteile des Spartacus vs. Accelerator
Eine Software-Migration sollte stets überlegt sein. Die Aufwände spielen dabei meist weniger eine Rolle; vielmehr muss sie auf das eigene Business einzahlen. Spartacus beziehungsweise die Community pflegt daher eine Roadmap mit allen wichtigen Features der neuen Storefront. Gleichen Sie diese ab; passen die benötigten Funktionen oder fehlen womöglich welche? Die Vorteile von Spartacus gegenüber der Accelerator-Storefront haben wir in einem anderen Artikel beschrieben.
OCC – Omni Commerce Connect
Derzeit empfehlen wir, wie auch SAP, die Migration mit dem Upgrade SAP Commerce 1905 oder neuer zu beginnen. Vorteil: SAP stellt mit den aktuellen Versionen Omni Commerce Connect (OCC) sowie die dazugehörigen Schnittstellen vereinfacht zur Verfügung. Es handelt sich zwar weiterhin um vorkonfigurierte Module, die eine breite Palette von branchenspezifischen Handels- und Datenservices zur Verfügung stellen. Diese sind allerdings als Extensions vollintegriert und müssen nicht mehr als Add-ons nachinstalliert werden. Dadurch stehen die prozessbedingten Daten über alle Touchpoints und ohne Restriktionen zur Verfügung.
Hinweis der Redaktion: Um den Nutzen bestehender Add-ons weiter aufrecht zu halten, eignet sich der Einsatz des »OCC Addon Converter«. Dabei handelt es sich um ein Tool, mit dem sich OCC-Add-ons in »OCC-Erweiterungen« konvertieren lassen.
Projekt-Referenz – Reference App Structure
Bereits mit dem Release 3.1 berücksichtig Spartacus auch die »Reference App Structure«. Sie dient Ihnen als Referenz für eigene oder generell neue Anwendungen. Warum ist das so wichtig? »Spartacus selbst enthält unzählige Layers, Konzepte sowie eine Reihe kleinerer Funktionsbibliotheken«, so die Spartacus-Dokumentation. »Um ein Projekt nun auf Spartacus zu hieven, empfiehlt es sich, zunächst manuell in die erwähnte »Reference App Structure« zu migrieren.« Vorteil: Eine standardisierte Struktur macht es einfacher, neue Entwickler in das jeweilige Projekt einzubinden; die Wartung und Support bleiben handelbar. Ein weiterer Pluspunkt: Die Verwendung der Referenz-App-Struktur ermöglicht es auch, die Vorteile des sogenannten Code-Splittings (Lazy Loading) zu nutzen. Es wird nur der Code geladen, den Seitenbesucher:innen auch tatsächlich benötigt - der Rest befindet sich in separaten Bibliotheken.
SAP Spartacus – Migrationsaufwände
In Sachen Migrationsaufwände kommt es darauf an, wie viele Anpassungen anstehen und wie hoch deren Komplexitäten innerhalb des Accelerator-basierten Storefront sind. Unsere Erfahrungen zeigen allerdings, dass sich ein »Upgrade« auf Spartacus lohnt. Die Aufwände gegenüber der neu gewonnenen Experience sollten daher weniger ins Gewicht fallen. Und wie eingangs schon angedeutet, erlaubt Spartacus eine Schritt-für-Schritt-Migration. SAP stellt es seinen Kunden also frei, zunächst auch nur einzelne Seiten auf Spartacus zu migrieren; und den Rest nach und nach aufs neue Frontend zu verschieben.
Hinweis der Redaktion: Eingangs haben wir darauf hingewiesen, dass eine Spartacus-Migration einer Neuentwicklung ziemlich nahekommt. Vor allem dann, wenn das vorherrschende Architekturmuster (engl. architectural pattern) durch Anpassungen (Refactoring) enorme Aufwände beschreibt. Durch diese Umstellungen ergibt sich die Gefahr, bestehende Geschäftslogiken zu ändern. Dies kann vermieden werden, indem von Anfang an neuer Code basierend auf dem Alten entsteht - alte Logiken bleiben so unberührt.
Welche Projektdauer muss ich ins Auge fassen?
Dies lässt sich nicht pauschal beantworten. Indikatoren sind sicherlich die Anzahl bisher eingesetzter Extensions beziehungsweise Storefront-Add-ons. Auch die Anzahl der Integrationen zu Umsystemen sowie allgemeine Features des bestehenden Webshops spielen wesentliche Rollen. Hinzu kommt die Kompatibilität einzelner Komponenten und Features.
Grundsätzlich lässt sich aber festhalten: Der Aufwand innerhalb der Migration ist meist Frontend-lastig. Bei komplex-verteilten Geschäftslogiken können aber auch 50 Prozent der Aufwände aufs Backend fallen.
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