GraphQL, Kubernetes, jOOQ – so arbeitet Gerald Wilhelm bei Unic
Gerald Wilhelm ist Senior Application Architect bei Unic, und das seit über 12 Jahren. Er hat in dieser Zeit mit verschiedenen E-Commerce- und Web-Content-Management-Systemen gearbeitet und dabei sein Fachwissen enorm vertieft.
Aktuell trägt er die fachliche Leitung der Entwicklung im Projekt Sakuba, mit welchem das Bundesamt für Sport (BASPO) die Verwaltung seiner Hotellerie und Trainingsangebote digitalisiert. Als Technology Strategist hilft er uns dabei, Unic für die kommenden Jahre richtig aufzustellen.
Man hat nie ausgelernt
Gerald gehört zu den Menschen, welche stets ihren Horizont erweitern und mit Begeisterung Neues lernen. In der schnell bewegten IT-Welt den Überblick zu behalten, ist eine Herausforderung. Erschwert wird dies zudem von den Marketing-Abteilungen der einzelnen Hersteller. Gerald erkennt dabei schnell den Kern der Sache. So hören wir von ihm oft den Satz: «Eigentlich ist das doch nur...», gefolgt von einer Analogie zu einer dem Gegenüber bekannten Technik.
Gerald, was fasziniert und motiviert dich in deinem Arbeitsalltag als Application Architect & Engineer?
Am meisten mag ich es, mich mit technischen Problemen auseinandersetzen zu können – bei Unic vorrangig im Bereich der Softwareentwicklung. Je kniffliger die Probleme sind, je tiefer ich im Code rumwühlen darf, desto besser. Mitunter vergesse ich darüber die Zeit, oder ich schaue meine Kolleg:innen etwas verwirrt an, wenn sie mich ansprechen, während ich an einem Problem arbeite.
Bei vielen Kundenprojekten dürfen wir eine komplett neue Lösung «auf der grünen Wiese» bauen. Dafür eine geeignete Softwarearchitektur zu entwickeln, zählt zu meinen interessanten Aufgaben. Um alle notwendigen Informationen für eine effektive technische Umsetzung zu erhalten, muss ich intensiv mit unseren Kunden kommunizieren. Auch während und nach unseren Projekten finden viele Abstimmungen und Diskussionen mit Ansprechpersonen auf Kundenseite statt.
Je kniffliger die Probleme sind, je tiefer ich im Code rumwühlen darf, desto besser.
Gerald Wilhelm
Senior Application Architect
Welche Trends prägen deine Arbeit momentan?
Für mich der aktuell wichtigste Trend ist der Einsatz von GraphQL als Schnittstelle zwischen dem Frontend im Browser und dem Backend. Mit GraphQL können wir unsere Projekte wesentlich effizienter, flexibler und schneller realisieren.
Interessant finde ich auch, dass sich der Trend zu NoSQL-Datenbanken, welcher in den letzten Jahren vorherrschte, langsam abschwächt und viele Entwicklerinnen und Entwickler den Wert klassischer, relationaler Datenbanken wiederentdecken. Am sichtbarsten wird das für mich durch den häufigen Einsatz von jOOQ, einem Tool für den Zugriff auf relationale Datenbanken, hier bei Unic und in unserem Kreis.
Ein dritter wichtiger Trend ist meines Erachtens der zunehmende
Einsatz von Container-Infrastruktur, konkret Kubernetes und von Service Meshes innerhalb dieser Infrastruktur.
Alle diese Technologien finden Eingang in meine tägliche Projektarbeit bei Unic.
Wie gelingt es dir, technologisch stets vorne mit dabei zu sein?
Viel lesen, mich informieren und interessante Sachen ausprobieren, mir also daran «die Finger schmutzig machen». Häufig ist es entscheidender, zu wissen, dass etwas überhaupt möglich ist, als das «Wie». Um das «Wie» kann man sich dann kümmern, wenn man weiss, was man machen möchte, also ein konkretes Ziel anhand der vielen Möglichkeiten gefunden hat.
Aktive Beiträge in der Community und vielfältige Kundenprojekte
Welche Communities nutzt du, um dein Wissen zu teilen und neues zu erhalten?
Die üblichen Verdächtigen eines Software Engineers: Stackoverflow, Github, Gitlab, Reddit, Foren von OSS-Projekten usw.
Wie ist die Arbeit bei Unic von dieser Open Source Community geprägt?
Meine gesamte Arbeit ist stark abhängig von den hervorragenden Projekten der Open Source Community. Mit zwei Projekten, neba.io und ScalaWebTest, trägt mein aktueller Heimatkreis zur Open Source Community bei.
Was zeichnet aus deiner Sicht das Software Engineering bei Unic aus?
Für mich besonders wichtig sind drei Aspekte:
Die Möglichkeit, mit fachlich sehr erfahrenen und kompetenten Kolleg:innen zusammenarbeiten zu können.
Die relativ grosse Freiheit, die Tools einsetzen zu können, die für eine sehr gute Umsetzung unserer Kundenprojekte notwendig sind.
Die Chance, bei sehr vielfältigen Kundenprojekten mitarbeiten zu dürfen.
Auf was möchtest du in deinem Arbeitsalltag nicht mehr verzichten?
So banal das jetzt klingen mag: das Internet. Der schnelle und vielfältige Zugang zu Wissen ist phänomenal, auch wenn es sich oberflächlich betrachtet vorrangig um Katzenvideos und Selbstdarstellung dreht. Wobei ich mich eher als Informationssucher, denn als echter Digital Native sehe.
Wie würdest du deine aktuellen Herausforderungen beschreiben?
Auf einem wichtigen Projekt wird die Zeit durch Verzögerungen eines Zulieferers immer enger, und einige grundlegende Punkte sind noch zu klären. Aber ich bin ein unverbesserlicher Optimist, wir schaffen das.
Wie beurteilst du den Einfluss von Holacracy auf deine tägliche Arbeit?
Mehr Freiheit, aber auch mehr Verantwortung. Entscheidungen werden strukturiert getroffen und werden damit transparenter und nachvollziehbarer. Die typischen Formulierungen aus den Holacracy-Meetings «Hast du alles, was du brauchst?» und «Ja, ich habe alles, was ich brauche.» benutzen wir auch ausserhalb der Meetings. Sie scheinen also mehr Klarheit zu fördern. Meine anfängliche Skepsis gegenüber Holacracy ist mit der Zeit immer geringer geworden.
Welche Veränderung von Webentwicklung im Allgemeinen hast du über die letzten Jahre festgestellt?
Immer mehr Business-Logik zieht von der Middleware in den Browser, also zum Client, aber zum Teil auch in die Datenbank. Die Middleware wird immer dünner und leichter. Die Entwicklungen im Frontend sind unglaublich vielfältig und rasant. Teilweise sind Frameworks oder Vorgehensweisen schon nach wenigen Wochen obsolet.
Wie würdest du Teamwork @ Unic beschreiben?
Speziell beim Kreis «Web Experience» in Bern: Rau, aber herzlich. An der Wand hängt der Spruch: «Wirst du gemobbt, bist du Teil des Teams!» – wobei ich mich definitiv nicht gemobbt fühle! Das Team in diesem Kreis hat auf der einen Seite einen grösseren Hang zu gegenseitigen Neckereien, als ich es in anderen Kreisen kennengelernt habe, auf der anderen Seite aber auch einen grösseren Hang zu Fachsimpeleien auf sehr hohem Niveau, als ich das in anderen Teams und Kreisen erfahren habe. Generell fühle ich mich bei Unic sehr wohl, sonst wäre ich wohl nicht schon mehr als 12 Jahre hier.
Blick über die Schultern
Was macht man bei Unic eigentlich? Mit der Rubrik «Blick über die Schultern» geben wir einen Einblick hinter die Kulissen – aus der persönlichen Sicht verschiedener Rollen bei Unic. In den Interviews stellen die Mitarbeiter:innen nicht nur ihr Fachgebiet vor, sondern zeigen auch, was sie antreibt und was sie an der Arbeit bei Unic fasziniert.