CMS: Weniger ist mehr
Ein Headless CMS bietet grosse Flexibilität, Entscheidungsfreiheit und Unabhängigkeit: In der Pflege und Ausspielung von Inhalten auf beliebige Kanäle, in der Systemarchitektur sowie im Betrieb. Es muss aber nicht die beste Lösung für jedes Webprojekt sein.
Vom Content-Management-System zur «Experience»-Plattform
Content-Management-Systeme (CMS) hatten früher nur eine Aufgabe: Sie ermöglichten die Bearbeitung von Inhalten über ein Backend und speicherten diese in einer Datenbank. Dargestellt wurden diese Daten mittels Vorlagen, welche die gespeicherten Inhalte fürs Web aufbereiteten.
Mit der zunehmenden Maturität und Entwicklung dieser Systeme und den wachsenden Anforderungen im E-Business mauserten sich CMS über die Jahre zu Plattformen, welche immer mehr Aufgaben übernahmen: Newsletter verschicken, Workflow-Management, Marketing-Automatisierung und Personalisierung, um nur einige zu nennen. Vor diesem Hintergrund werden diese Systeme heute auch nicht mehr als Content-Management-Systeme, sondern als «Experience»-Plattformen vermarktet. Entsprechende Investitionen in die Einführung, den Unterhalt und das Aktualisieren werden vorausgesetzt.
Klassische CMS tendieren dazu, auf einen Ausgabekanal — die Website — fokussiert zu sein. Dies wiederum führt dazu, dass Autoren zunehmend in der Dimension von Webseiten und Weblayouts denken, anstatt sich auf den eigentlichen Inhalt zu konzentrieren.
Die neue Generation von «Headless CMS»
Eine neue Generation von sogenannten «Headless CMS» wählt einen anderen Ansatz: Headless CMS setzen auf formatneutrales Content-Management. Die Publikation wird spezialisierten Services oder Kanälen überlassen. Das Headless CMS ist nur noch für das Erfassen, das Strukturieren und das Zurverfügungstellen der Inhalte verantwortlich. Eine Rückbesinnung auf den Kern des Akronyms CMS. Die Präsentation der Inhalte wird durch separate Systeme übernommen. Dabei kann es sich um eine Website handeln, welche mittels eines Static Site Generators kreiert wird, eine mobile App, ein JavaScript-Framework wie React, Vue oder Angular. Die dafür benötigten Daten werden per API ausgeliefert.
Das «Content Model» wird inhaltlich zum Herzstück eines Headless CMS. Dieses beinhaltet alle Sorten von Inhalten einer Domäne, beispielsweise Produkte, Artikel oder Bilder und deren Eigenschaften. Autoren konzentrieren sich dabei auf die Schaffung und Wartung von gut strukturiertem Inhalt. Dieser wird dann genutzt, um Webseiten zu füllen, Kampagnen zu befüttern oder App-Inhalte zu liefern.
Die Vorteile einer Headless-CMS-Architektur
Unabhängigkeit: Inhalte werden zentral gepflegt und ohne Formatierung ausgeliefert. Das ermöglicht den Einsatz von Inhalten auf beliebigen Ausgabekanälen.
Fokus: Inhalte und deren Beziehung untereinander stehen im Fokus. Autoren können sich wieder auf ihre Kernaufgabe konzentrieren, anstatt sich in der Darstellung zu verlieren.
Architektur: Die Entkopplung von Geschäftsprozessen und Systemen wird optimal unterstützt.
Entscheidungsfreiheit: Durch die Trennung von Präsentation und Inhalt wird man nicht zu einer verfrühten Technologiewahl gezwungen.
Microservices: Da Inhalte von unterschiedlichen Systemen bezogen werden können, wird deren Auftrennung in Microservices ermöglicht.
Niedrige Betriebskosten: Viele Headless CMS, wie beispielsweise Contentful, werden als Cloudservice angeboten. Elegant mit anderen Cloud-Diensten kombiniert führt dies normalerweise zu signifikant niedrigeren Betriebskosten als traditionelle CMS-Lösungen.
Wird ein Headless CMS aber nur für den Betrieb einer Website eingesetzt, steht der Arbeitsaufwand in einem schlechten Verhältnis zum Mehrwert. Darum sollten in einer Gesamtbetrachtung auch die Herausforderungen eines Headless CMS berücksichtigt werden:
Fehlende Funktionen: Das Headless CMS fokussiert auf die Bewirtschaftung von Inhalten. Wer darüber hinaus von einem CMS auch noch integrierte weitere Dienste erwartet, muss diese im Headless-Ansatz zur Architektur hinzuplanen.
Viele statt eines: Dies führt auch dazu, dass aus einem System viele werden können. Viele Systeme können dabei auch einen höheren Lernaufwand mit sich bringen.
Das Fazit: Weniger ist mehr!
Die Kehrseite der durch Headless CMS gewonnenen Flexibilität ist der Zwang, gewisse Architekturentscheidungen selbst zu treffen. Erst diese Freiheit ermöglicht es aber, die digitale Transformation im eigenen Unternehmen voranzutreiben.
Headless CMS ist nicht unbedingt die beste Lösung für jedes Webprojekt. Die Möglichkeiten und Stärken, welche ein Headless CMS für Microservice-Architekturen und Organisationen mit einem starken inhaltlichen Fokus bereithält, haben das Potenzial dazu, digitale «Experiences» zu verbessern.
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